16. September 2018 – Tag 18

Von Colombres nach Llanes

Wetter: Sonne und Wolken, angenehme Temperaturen zum Wandern 

Laufen, laufen, laufen. Immer wieder auf dem Seitenstreifen einer Nationalstrasse, und zwischendurch auf einem schönen, baumgesäumten Wanderweg. Etwa 10 km vor meinem Etappenziel habe ich den Jakobsweg verlassen, um auf einem Wanderweg entlang der Küste mehr vom Atlantik zu sehen. Nach einem steilen, langen Anstieg zum Rand der Küstenklippen wurde ich mit fantastischen Ausblicken auf das tiefblaue Meer belohnt. Der weitere Weg entpuppte sich dann auf mehr ‚Hügel hoch und Hügel runter‘. Nun ja, man gewöhnt sich daran. 

Der Hafen für Sportboote in Llanes

Die Pilgerherberge in Llanes, einem Städtchen mit etwa 14’000 Einwohnern an der Atlantikküste, die ich mir in meinem Wanderführer ausgesucht hatte, hatte keine freien Betten mehr. Zum Glück gab es in der Nähe eine ‚touristische Herberge für Jakobspilger‘.

Diese Art Herbergen ist in der Regel etwas teurer als die klassischen Pilgerherbergen und sind dafür etwas komfortabler. Die in Llanes hat weniger Betten pro Zimmer und auch mehr Toiletten und Duschen. Wäsche wurde von den Herbergseltern kostenlos gewaschen; eine Stunde nach Abgabe stand sie bereit zum Aufhängen im Garten. Das muss man dann selber machen. Ich habe diesen Service gern wahrgenommen und werde so die nächsten Tage gut riechen :-). 

In dieser Art von Herberge übernachten relativ viele junge Menschen, die Ferien in Spanien machen, völlig unabhängig vom Jakobsweg. Ein Teil davon sind allein reisende, selbstbewusste junge Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren. 

Auch unter den Pilgerschwestern gibt es eine solche Gruppe. Mit einigen habe ich gesprochen und gestaunt, wie gut sie sich auf ihre Reise/ihre Wanderung vorbereitet haben und mit welchem Elan sie unterwegs sind. 

Vor einigen Tagen hat mich eine dieser jungen Frauen angesprochen und mir nach einem kurzen Wortwechsel ein tolles Kompliment gemacht: Sie hätte mich jetzt schon mehrere Tage immer wieder beobachtet und fände es super, wie ich als alter Mensch (ich bin 66 Jahre alt) die langen Tagesetappen meistern würde und auch Teil der Pilgergemeinschaft wäre. Ich wäre für sie ein tolles Vorbild für ‚wie man gut alt werden kann‘. Ganz klar, über dieses Kompliment habe ich mich riesig gefreut.