Von San Sebastian nach Zarautz
Wetter: Schönes Sommerwetter, sonnig und warm
Am Anfang von etwas Neuem, wie meine Wanderung auf dem Küstenweg, passiert etwas erstaunliches: Der, der das Neuland betritt, wird für eine Weile wieder zum Kind und muss alles erst lernen.
Mit vielen Fragen bin ich gestartet, wie zum Beispiel: Wie sind die Wanderwege beschaffen und wie sind sie markiert? Wie ist die Infrastruktur an diesen Wegen? Muss ich Essen und Trinken im Rucksack haben oder gibt es ausreichend Brunnen, Bars und Restaurants am Weg? Wie finde ich Pilgerherbergen und wie funktionieren die? Muss ich mein Bett vorreservieren oder wird es mir zugeteilt, wenn ich an den Herbergen ankomme? Gibt es genug Übernachtungsmöglichkeiten? Wie viele Pilgerbrüder und -schwestern sind auf dem Küstenweg eigentlich unterwegs und wie wird man Teil dieser Pilgerkameradschaft! Wie bekommt man ein Bett und etwas zu Essen, wenn man nicht sehr viel Spanisch spricht?
Wieder Kind sein (sprich: nicht die Kontrolle haben) ist nicht einfach und braucht manchmal Mut. Zum Glück ist man mit seinem Kindsein nicht allein. Den meisten Pilgerbrüdern und -schwestern geht es genauso.
Ich bin heute Nacht in der Pilgerherberge von Zarautz untergekommen. Als ich dort ankam, hing an der verschlossenen Tür eine Liste, in die man sich eintragen musste. Platz war auf der Liste für etwa 25 Personen.
Die Herberge besteht aus einem Schlafsaal mit Doppelstockbetten. Alle schlafen in diesem Raum. Toiletten und Waschgelegenheiten sind ausreichend, wenn alle Rücksicht nehmen. Einen Aufenthaltsraum und eine Küche gibt es nicht, auch kein Abendessen und kein Frühstück. Der Preis für die Übernachtung ist nicht fixiert; jeder gibt das, was es ihm Wert erscheint. Und: Alle müssen morgen früh vor 8 Uhr die Herberge verlassen haben.

Andere Pilgerherbergen am Küstenweg funktionieren anders. Ich werde darüber berichten.
Buen Camino!