Von Gernika nach Bilbao
Wetter: Wolkig und immer wieder leichter Regen, weiterhin feuchtwarm
Heute Morgen war der Himmel grau und bald setzte ein leichter Regen ein. Die Wanderwege wurden sehr schmierig, so dass ich mich sehr aufs Laufen konzentrieren musste, um nicht auszurutschen. Ich benutze gern Teleskopstöcke zum Wandern; sie haben mir auch heute wertvolle Dienste geleistet.

Die Infrastruktur für Pilger am Jakobsweg war wieder äusserst mager. Umso mehr habe ich gefreut, als ich vor einem kleinem, ländlichen Anwesen ein paar Stühle um einen Tisch entdeckte, auf dem eine Thermoskanne Kaffee, Milch, Zucker und Tassen entdeckte. Auch ein selbst gebackener Kuchen stand dort. Eine alte Dame sass hinter dem Tisch und kassierte einen kleinen Obolus für die unerwartete ‚Marschverpflegung‘. Als ich dort ankam, sassen schon ein halbes Dutzend Pilgerbrüder und -schwestern um den Tisch und liessen es sich gutgehen.
Als Ziel der heutigen Wanderetappe hatte ich Lezama angepeilt, etwa 12 km vor Bilbao. Es war erst 1 Uhr mittags, als ich dort ankam. Die Pilgerherberge in Lezama mit nur 20 Betten machte erst um 15 Uhr auf. Hier würden eh‘ nicht alle ein Bett bekommen – ungefähr 30 Pilger sind zurzeit auf einer Tagesetappe unterwegs (meine Schätzung). Und so habe ich mich mit ein paar anderen auf den Weg nach Bilbao gemacht.
Bilbao ist eine grosse, lebendige Stadt mit etwa 350‘000 Einwohnern. Der Jakobsweg in die Stadt verlief mehrheitlich durch Industrievororte, neben stark frequentierten Strasse, und in der Einflugschneise des Flughafens. Dieses Wegstück war kein Vergnügen!
Bilbao, einst ein siechender Industrie-Moloch, hat sich durch das Guggenheim-Museum für Moderne Kunst zu einer vitalen Kulturstadt entwickelt. Das möchte ich mir morgen anschauen und so habe ich mich für 2 Nächte in einer Pension in der Altstadt von Bilbao eingemietet. Heisses Wasser aus der Dusche ohne Ende und ein eigens Zimmer – was für ein wunderbarer Luxus!