11. September 2018 – Tag 13

Von Laredo nach Güemes 

Wetter: Morgens tief hängende Wolken und leichter Regen, dann sonnig und warm

Ihr wollt sicher wissen, wie es im Nonnenkloster war. Wir, etwa 20 Pilgerbrüder und -schwestern, haben in einem Tonnengewölbe geschlafen mit einer schrecklichen Akustik. Die Toilettenspülung hat sich nachts wie ein brausender Wasserfall angehört; jedes Husten und Räuspern wurde zum Gebrüll. Und, wie konnte es auch anders sein, jemand musste schon um 5 Uhr morgens duschen. Gut, dass ich ziemlich müde von der langen Etappe war. Ich habe trotz dieser gewöhnungsbedürftigen Geräuschkulisse recht gut geschlafen. 

Gegen halb 7 Uhr morgens haben die Nonnen das Frühstück vorbereitet. Es gab Kaffee, Tee und Milch plus Kakaopulver, und süssen Kuchen und Kekse. Die Nonnen waren beim Frühstück nicht dabei. 

Um viertel vor 8 Uhr haben sich die Pilger, die das wollten, mit den Nonnen in einer kleinen Kapelle des Klosters zur ‚Pilgermesse‘ getroffen. Etwa die Hälfte der Übernachtungsgäste war gekommen und ungefähr gleich viel Nonnen waren anwesend. 

Die Messe hat vielleicht gut 20 Minuten gedauert und wurde mehrheitlich in Spanisch und ein bisschen in Englisch abgehalten. Die Messe bestand aus Liedern, die die Nonnen gesungen haben und kurzen Text, die von den Nonnen abwechselnd gesprochen wurden. Nach etwa der ersten Hälfte der Messe haben wir uns dann alle an den Händen gehalten. Die Energie, die dabei für mich spürbar war, war überwältigend. Zum Ende der Messe ist eine der älteren Nonnen langsam herumgegangen, hat jedem von uns Pilgern ihre Hände auf den Kopf gelegt und dabei ein Segensspruch gesprochen. Für mich war diese Berührung wunderbar; wieder habe ich einen Energieaustausch gefühlt. Mit grossem, inneren Frieden habe ich danach meine Tagesetappe gestartet. Dieses gute Gefühl hat mich den ganzen Tag nicht verlassen. 

Von Laredo nach Santoña bin ich mit einer kleinen Fähre gefahren. Mein Bild ist auf dem Boot entstanden. 

Blick von Santoña zurück auf Laredo

Ich bin heute in der Kultherberge des Küstenwegs, der ‚Albergue del Abuelo Peuto‘, in Güemes untergekommen. Der schon alte Gründer war anwesend und hat lange über die Geschichte dieser Herberge erzählt. Das gemeinsame Abendessen war ein würdiger Abschluss dieses super interessanten Tags.