13. September 2018 – Tag 15

Von Santander nach Santillana del Mar  

Wetter: Tief hängende Wolken und immer wieder Nieselregen 

Gegen halb sieben heute Morgen begann das Leben in der Pilgerherberge von Santander. Eine halbe Stunde später – es war noch dunkel – habe ich meine ‚Wanderung‘ aus dieser grossen Stadt begonnen. Lange ging es durch eine Einkaufsstrasse, dann einen Stadtpark, und schliesslich entlang einer stark frequentierten Ausfahrtsstrasse nach Westen. Am Rand des Stadtzentrums habe ich in einer Café-Bar gefrühstückt: Ein grosses, warmes, plattgedrücktes Croissant mit Butter und Marmelade, und dazu eine Tasse Milchkaffee. Mmmmh, war das lecker! 

Nun im Tageslicht, ‚pilgerte‘ ich durch Industrievororte von Santander, weiterhin auf dem Seitenstreifen oder separaten Fusswegen neben stark befahrenen Fernstrassen. Die Wolken hingen tief, alles war grau in grau. Im Aussen gab es nichts Interessantes zu sehen, und so wurde das Laufen bald zu einer meditativen Innenschau. 

Den ganzen Tag bin ich so unterwegs gewesen, immer entlang lärmiger Strassen, mal im Nieselregen, und mal in grauer, feuchter Suppe. Einzige Höhepunkte waren kurze Stopps in Café-Bars oder kleinen Restaurants. Genug essen und trinken ist ausgesprochen wichtig bei solchen langen Laufdistanzen! 

Ihr fragt euch jetzt vielleicht: Muss das sein, so weit an einem Tag zu laufen? Muss natürlich nicht. Aber: Es gab zwischen Start und Ziel nichts, dass es wert gewesen wäre anzuschauen. 

Unterwegs gewesen bin ich heute allein. Gelegentlich habe ich andere Pilger getroffen – die meisten kannte ich schon – heute auch oft allein laufend, mit gesenktem Blick nach innen schauend.  

Im Regen kurz vor Santillana del Mar

Gut 35 km bin ich unterwegs gewesen, bevor ich gegen 16 Uhr an meinem Etappenziel angekommen bin: Santillana del Mar, das nicht am Meer liegt, wo noch das Mittelalter herrscht, das von Touristen überrannt ist, das aber trotzdem sehr hübsch ist. Neben viel Kunst und Kitsch werden hier Milchprodukte und Cidre verkauft. 

Vorhin habe ich in einem Laden für Käserei-Produkten gesessen und köstliche, kalte, frische Milch aus der Region getrunken. Ich war der einzige Kunde und die Verkäuferin hat sich gefreut, dass ich ihre Milch gern habe. 

Ich habe in Santillana del Mar ein Bett in der Städtischen Pilgerherberge bekommen. Ein glücklicher Pilger schickt euch Grüsse von dort.