Von Comillas nach Colombres
Wetter: Wolken und Sonne haben sich den ganzen Tag abgewechselt
Heute ist nichts Aufregendes passiert; mit Laufen (und Essen!) habe ich einen grossen Teil des Tages verbracht. [Wer viel wandert, muss auch viel Essen. Das habe ich gesagt :-)].
Nach einer guten Nacht in der Pilgerherberge von Comillas war ich zusammen mit anderen Pilgerbrüdern und -schwestern noch im Ort zum Frühstücken. Den Ort verlassen haben wir in kleinen Grüppchen auf einem mit Bäumen gesäumtem Weg neben einer Nationalstrasse. Die Platanen werfen gerade die ersten Blätter ab und die Esskastanien ihre Früchte.
In den grünen Hügeln im Westen von Comillas begann das stete auf und ab – Hügel hoch und Hügel runter – das den ganzen Tag dauern sollte. Der Abstand zwischen den Wandergrüppchen wurde schnell grösser, und bald wurden auch diese Grüppchen kleiner, bis jeder seinen eigenen Laufrhythmus gefunden hatte.
Bis San Vicente de la Barquera, einem Ort mit gut 4‘000 Einwohnern am Atlantik, verlief der Weg in Küstennähe. Dort bog er ab ins Inland und kletterte höher und höher. Die kahlen Gipfel der Picos de Europa, einem Kalkstein-Massiv in Nordspanien, wurden im Süden sichtbar.

Der lange, steile Anstieg zum Dorf Colombres hat mich ziemlich geschafft. Es war 4 Uhr am Nachmittag nach fast 30 Kilometern, als ich an einer gemütlich aussehenden Pilgerherberge vorbeikam. Ich beschloss spontan, es hier gut sein zu lassen. Die Dusche mit Sturzbächen von heissem Wasser war ein Genuss. Das Abendessen im Garten mit vielen der Pilgerbrüdern und -schwestern aus der gestrigen Herberge, die nach und nach hier aufgetauchten, ebenso.