Von Vilalba nach Miraz
Wetter: Bis Mittag dichter Nebel, nachmittags Sonnenschein und sehr warm
Nach dem Frühstück mit dem deutschen Pilger Richard in einer Café-Bar in Vilalba wurde es gerade hell. Dichter Nebel lag über dem Jakobsweg. Auf den Feldern lagen gelegentlich Kürbisse, und auf dem Weg Esskastanien und deren stachelige Schalen. Es roch nach Herbst.
Erst gegen Mittag löste sich der Nebel auf und bald schien die Sonne aus einem wolkenlosen, blauen Himmel. Bei sommerlichen Temperaturen war das Laufen auch ohne lange Auf- und Abstiege anstrengend. Nach über 35 km habe ich die heutige Tagesetappe mit dem Erreichen der Pilgerherberge in Miraz beendet.
Im Garten der Herberge sassen schon meine drei Wanderbegleiter der vergangenen Tage: Pierre aus Norditalien, Santiago aus Spanien und Tomasz aus Polen. Dort entdeckte ich auch in einem Liegestuhl Richard aus Frankfurt, mit dem ich schon seit Wochen immer wieder interessante Gespräche führe. Ich bin heute ein Stück des Weges mit Karin, einer interessanten, belgischen Pensionärin gelaufen, die sich auch entschloss, in der Herberge zu bleiben. Der siebente im Bunde war ein spanischer Radpilger in meinem Alter.
Auf der Terrasse der Herberge haben wir uns angeregt unterhalten und die letzten Sonnenstrahlen des Tages genossen. Zu siebt an einem Tisch im nahen Restaurant haben wir das ‚Pilgermenü‘ bestellt. Gekocht hat es die Mama des Wirts, der auch unser Herbergsvater ist. Die Stimmung unter uns Sieben war ausgesprochen gut und die Kochkünste der Mama spitzenklasse. Mit zwei verschiedenen Suppen als Vorspeise, vier verschiedenen Hauptspeisen und Kuchen zum Nachtisch hat sie uns verwöhnt. Dazu gab es Wasser und Wein, so viel wir wollten. Mit seligen Blicken haben wir gegen 22 Uhr das Lokal verlassen und uns mit vollen Bäuchen müde in unsere Schlafsäcke gerollt.
